erneuerbar heizen Je nach Quelle werden in der Schweiz (Stand 2018) noch immer etwa 900‘000 bis eine Million Wohngebäude mit Öl oder Gas beheizt. Mit über 30 % ist der Anteil am schweizweiten CO2-Ausstoss im Gebäudesektor denn auch entsprechend hoch. Wärmepumpen eliminieren den CO2-Ausstoss – wenn man von sauberem Strom ausgeht und die graue Energie nicht berücksichtigt. In der Schweiz werden gegenwärtig jährlich etwa 12‘000 Wohnbauten neu erstellt. Wärmepumpen sind in diesem Markt längst Stand der Technik. Etwa neun von zehn neuen Wohnneubauten werden heute mit Wärmepumpen bestückt. Im Sanierungsbereich hingegen sieht die Sache anders aus. Wenn man die Absatzzahlen der Fachvereinigung Wärmepumpen Schweiz (FWS) für Wärmeerzeuger im inländischen Markt 2018 heranzieht, zeigt sich folgendes Bild (vgl. Abbildung): In jenem Jahr wurden in der Schweiz knapp 48‘000 Wärmeerzeuger verkauft. Etwa die Hälfte davon (24‘065) waren fossile Kessel, eine knappe Hälfte (21‘964) Wärmepumpen und ein kleiner Teil (1‘712) waren Holzkessel. Von den jährlich rund 22‘000 verkauften Wärmepumpen geht knapp die Hälfte in den Neubau. Wenn man davon ausgeht, dass im Jahr etwa 1‘000 Wärmepumpen zum Ersatz bestehender Wärmepumpen abgesetzt werden, dann verbleiben für die Substitution von fossilen Kesseln im Sanierungsbereich jährlich etwa 10‘000 Wärmepumpen. Bei den Öl- und Gaskesseln sieht die Verteilung ganz anders aus: Der überwiegende Teil, etwa 95 % der verkauften Kessel, wird heute bei der Sanierung bestehender Kessel eingesetzt. Und ein kleiner Teil, etwa 1‘200 Kessel im Jahr, geht in den Neubau. 10‘000 Wärmepumpen jährlich bei einem Gebäudebestand mit fossilen Wärmeerzeugern von 900‘000 bis eine Million Wohnbauten führt im besten Fall zu einer Substitutionsrate von etwa einem Prozent. Oder mit anderen Worten: Der Ersatz der fossilen Kessel durch Wärmepumpen in bestehenden Wohnbauten würde in der Schweiz rund 100 Jahre beanspruchen, falls die Substitutionsrate konstant bliebe. Um die aktuellen politischen Klimaziele in der Schweiz, Netto-Null Emissionen bis 2050, erreichen zu können, bleibt dreissig Jahre Zeit. Für den Gebäudesektor hiesse das, ab sofort keine fossilen Wärmeerzeuger bei Neubauten mehr und Substitution fossiler Kessel durch Erneuerbare bei jährlich mindestens 30‘000 bestehenden Wohnbauten. Erschwerend dabei wirkt, dass bei Handlungsbedarf an bestehenden fossilen Wärmeerzeugern in Wohnbauten alternative Systeme oft gar nicht geprüft werden. Dies obschon solche System heute auch wirtschaftlich eingesetzt werden können. EnergieSchweiz (»EnergieSchweiz.ch) hat Dringlichkeit und Ausmass des Handlungsbedarfs im Gebäudesektor erkannt und mit «erneuerbar heizen» ein Programm lanciert, das an der richtigen Stelle ansetzt: Hausbesitzer von kleineren Wohnbauten, also von Einfamilienhäusern und kleineren Mehrfamilienhäusern, sollen beim Heizungsersatz unterstützt werden. Dazu wurde eigens die Website »erneuerbarheizen.ch eingerichtet, auf der man sich über die Thematik informieren kann. Mit einem recht einfach zu bedienenden Heizkostenrechner und ein paar wenigen Eingabedaten können verschiedene Varianten von Wärmeerzeugern durchgerechnet und Investitions- und Betriebskosten verglichen werden. Neutrale externe Berater, sogenannte Impulsberater, die sich in ihrer täglichen Arbeit mit solchen Fragen befassen und die mit dem Programm vertraut sind, können bei Bedarf beigezogen werden. In vielen Kantonen, wie beispielsweise in Zürich, wird diese Beratungsdienstleistung durch den Kanton finanziell unterstützt. Ziel der Beratung ist, zusammen mit dem Hausbesitzer die passende erneuerbare Lösung für den Heizungsersatz zu finden und ihm damit einen Impuls zu geben, auf einen nachhaltigen Weg einzuschwenken. Ein Weg, mit dem Geld gespart und das Klima geschont werden kann – seit dieser Woche beraten wir mit. |